Seit ich das Auto habe, hatte es schon immer einen unruhigen Leerlauf. Es war bei Mercedes-Vertragswerkstätten, bei privaten Werkstätten etc. Die haben nix gefunden.
Wenn man nun in ein Auto eine Gasanlage einbaut, dann MUSS alles perfekt laufen. Beim Gaseinbau selbst wurde die Zündanlage überholt und das Auto lief tatsächlich wesentlich ruhiger, dachte schon, das Problem wäre gelöst. Aber der minimal unruhige Leerlauf mit gelegentlichem Ruckeln war noch nicht ganz weg. Dummerweise kam direkt nach dem Gasaeinbau Anfang 2006 noch dazu, dass der Motor nach dem Anlassen mal auf 2000 Umdrehung hochdrehte und da blieb und mal nicht. Der Fehler war leider nicht jedesmal reproduzierbar. Also Gelbe-Seiten-Prinzip angewendet und jemand gefragt, der sich mit der 124-Reihe auskennt, einen Meister von Mercedes. Der sah folgende mögliche Ursachen:
- Drosselklappe oder Drosselklappenschalter hängen
- Luftmengenmesser funktioniert nicht mehr
- Gaszug hängt
- Leerlaufregler defekt (eher sehr selten)
Um die Gasanlage endgültig richtig einstellen zu können, muss der Leelauf ordentlich funktionieren. Also erstmal Gaszug geprüft, aber der hing nicht, kann man ausschließen.
Dann kommt die Prüfung des Drosselklappenschalters. Zum Glück hab ich das Buch "Jetzt helfe ich mir selbst" für den W124 und die Werkstatt-CD von Mercedes. Da findet man zu fast jedem Problem ne Lösung und vor allem steht da drin, wo man nachgucken muss, wenn man einen Verdacht hat. Der Drosselklappenschalter wird im eingebauten Zustand wie folgt am besten getestet. (Der Stecker ist nicht direkt an der Drosselklappe, sondern sitzt ein bißchen versteckt vor dem Luftmengenmesser). Ich hab einfach ein paar Krokodilklemmenkabel genommen und an den Stecker und das Meßgerät geklemmt, so hatte ich beide Hände frei. Auf diese Weise kann man nun über das Gasgestänge den Drosselklappenschalter einmal auf Leerlauf- und einmal auf Volllastanschlag bringen und bequem am Meßgerät ablesen.
Und siehe da, hier lag schonmal ein Fehler begraben. Der Leerlaufanschlag funktionierte nur ab und zu, wenn man die Rückstellfeder der Drosselklappe zusätzlich unterstützte und die Drosselklappe den letzten Mikrometer in die Endstellung drückte. Also lag hier schon mal ein Fehler. Zweiter Fehler könnte in diesem Zusammenhang ein verdreckte Drosselklappe sein (nach 15 Jahren Fahrbetrieb kein Wunder). Also Drosselklappe ausbauen, reinigen und den Schalter nochmal genauer prüfen.
Beim Ausbau hat mir ein Beitrag aus dem W124-Forum sehr geholfen, der kurz und knapp den Ausbau schilderte:
Bei der Gelegenheit kannst Du auch kontrollieren, ob der Drosselklappenschalter ok ist (Leerlauf und Vollgasanschlag am Verbindungskabel durchmessen, - hab isch - ). Der war bei meinem 230TE dejustiert und gab kein Leerlaufsignal ab( So wie bei mir). Du kannst auch mal einen Blick in die Drosselklappe werfen, kann sein, dass sie stark verschmutzt ist und somit evtl. schlecht schliesst oder gar hängt. (Genau so hab ich das dann auch gemacht)
Danach das Ganze rückwärts zusammenbauen. - und sich freuen, wenn der Wagen wieder anspringt :-)" (Zitat Ende, nur den, der das geschrieben hat, kann ich leider nicht mehr namentlich nennen)
Sah bei mir so aus (ja ja, ist ne Menge zu sehen in so nem Benz unterhalb des Luftfiltergehäuses und Luftmengenmessers ;-):
Kreise: Anschlüsse für die Benzinleitungen
1: Halterungen des Luftmengenmessers (3x)
2: Drosselklappe
3: Drosselklappenschalter
4: Stecker für den
Drosselklappenschalter
5: Leerlaufregler
Tip: bei der Gelegenheit gleich mal den Leerlaufregler (5) rausnehmen und reinigen, indem man ein bißchen Bremsenreiniger durchbläst und ein bißchen Kriechöl hinterher gibt, dann nochmal mit Bremsenreiniger durchblasen.
So nu aber zurück zur Drosselklappe: Schrauben lösen und das Ding mit Gewalt oder einem Hebel vorsichtig "rausreißen" (nach 15 Jahren entwickelt so eine Papierdichtung doch eine gewaltige Haftkraft;-), sieht dann so aus:
und einzeln
1) ist nochmal der Schalter, 2) der sog. Drosselklappenstecker. Jetzt lässt sich das Ding natürlich super reinigen und einstellen. Nach dieser Aktion war es natürlich ein leichtes, den Leerlaufanschlag wieder korrekt einzustellen und die Drosselklappe ist jetzt wieder super sauber und extrem leichtgängig.
Und weil er schon mal draussen war, hab ich den Luftmengenmesser auch gleich überprüft und gereinigt. Und siehe da, hier trat der zweite Grund für den unruhigen Leerlauf zutage, seht selbst:
An den Stellen (Pfeile) war dieses Gummiteil total spröde und eingerissen, beim linken Pfeil erkennt man sogar ein Riesenloch. An diesen Stellen hat der natürlich Nebenluft gezogen und damit den unruhigen Leerlauf produziert. Also runter mit der Plaste und das ganze Dingen reinigen. Danach sahs so aus, fast wie neu:
Haaaaach wie das glänzt und spiegelt..., so muss ein Luftmengenmesser aussehen. Und sogar die Stauscheibe hab ich wieder super mittig reingekriegt ( 0,05mm Spalt ;-) nach eigenem Augenmaß natürlich)
Das Gummiteil mit den Löchern wurde natürlich gegen ein Originalersatzteil vom Freundlichen getauscht, alles wieder rückwärts zusammensetzen und siehe da er sprang sogar an, lief super ruhig. Freude groß, wie oben beschrieben und damit zurück zur Übersicht.