Bei dem Benz traten schon seit längerem beim Fahren immer wieder Quietschgeräusche aus dem Heckbereich, meist bei Bodenwellen auf.
Klang seltsam, konnte garantiert nicht gut sein, aber hey, das ist ein Benz, der muss das abkönnen! Erst wenns lauter wird, kann man ja mal gucken. Es wurde lauter und damit Zeit doch mal nachzusehen.
Ein Kumpel von mir kennt sich super mit Mercedes aus, der schaute nach und stellte relativ schnell die Diagnose: Federn gebrochen, auf BEIDEN Seiten! (Konnte ich kaum glauben, die waren doch erst 16 Jahre alt ;-)
Egal, da muss was getan werden bevor noch mehr kaputt geht. Auto aufbocken, Rad runter, sieht dann so aus:
Hier kommt wieder die Sicherheit ins Spiel (Pfeil): Auto sauber auf so ein Dreibein stellen, dann kann man sich relativ gefahrlos drunterlegen! Und nun ab unters Auto:
Jetzt kommt Spezialtrick Nr. 17: Man muss nur EINE Schraube(Kringel) lösen, um die Feder rauszukriegen. ABER vorher natürlich von unten unterstützen, siehe nächstes Bild, denn die Feder steht unter Spannung. Hilfreich ist auch, den Plastikschutz, der einfach nur unter den Schemel geklickt ist, wegzumachen.
In die Richtung des PFEILS muß der Wagenheber wirken, um die Schraube von der Federspannung zu entlasten, sonst kriegt man die Schraube sowieso nicht raus. Also Schraube öffnen, Wagenheber am Schemel ansetzen, vorsichtig ein bißchen anheben, so dass man die Schraube nun eigentlich mit der Hand rausziehen oder mit einem Schraubenzieher und einem Hammer LEICHT herausklopfen kann. KEINE oder WENIG GEWALT anwenden!
Dann den Wagenheber langsam ablassen bis alles vollständig entlastet ist. Jetzt kann man die Feder einfach rausnehmen. Sah dann so aus und das Quitschen war erklärt:
Die Feder war schlicht an zwei Stellen gebrochen. Dass die quitscht ist ja wohl klar. Bei der neuen Feder waren durch den Transport ein paar Stellen im Lack abgeschlagen gewesen (Pfeil). Hier gleich superfesten Lack draufgemacht, damit die nicht an den Stellen gleich wieder das rosten anfangen. Sollen schließlich wieder 16 Jahre halten ;-)
Zusammenbau in umgekehrt Reihenfolge, folgendes bitte beachten:
Der Aufnahmeteller der Feder ist genauso wie das Ende der Feder geformt. Beim Einbau genau gucken, dass die Feder nicht verdreht eingebaut wird, sonst quitschts sofort wieder. Woher ich das weiß? Na ich hab die eine Feder quasi 2-mal eingebaut ;-)
Bei der Gelegenheit kann man auch gleich mal nach dem Gummipuffer für die Feder oben in der Karrosserie schauen. Wenn der zu sehr verschlissen ist (meist nicht der Fall) auch gleich tauschen.
Jetzt wieder den Wagenheber ran:
In Pfeilrichtung mit neuer Feder drin ganz vorsichtig wieder nach oben, bis die Löcher für die Schraube übereinander liegen, notfalls mit einem dicken Schraubenzieher nachhelfen, Schraube durch, festziehen, Fertig! Sieht bei Erfolg so aus:
Ein Tip noch zum Schluß: IMMER neue Schrauben verwenden (Kringel), niemals die Alten wieder reinschrauben. Die paar Euro sollte einem die eigene Sicherheit schon wert sein! Denn auch die Schrauben sollen ja wieder mindestens16 Jahre halten!
Alles nochmal auf richtigen Einbau prüfen, festen Sitz aller Teile kontrollieren, Reifen druff und losfahren! Wenn nix mehr quitscht und alles federt, dann waren wir auch hier wieder erfolgreich!
Gute Fahrt!