Sonderbericht zum größten Benz-Treffen der Welt in Berlin Tempelhof vom 25. bis 28.08.2011

Wen die Vorgeschichte nicht interessiert kann gleich zum zweiten Bild scollen ;-)

Wie es sich für einen absoluten Fan der Marke mit dem Stern gehört, muss man natürlich zum 125jährigen Jubiläum vom Erfinder des Automobils,dem größten Benz-Treffen der Welt fahren. Leider ;-) war mein 123er Coupe noch nicht ganz fertig und so hatte mein neues Gefährt, der W124 E200 die Ehre an diesem Treffen teilzunehmen. Das ganze fand in Berlin auf dem Flugplatz Tempelhof statt. Es standen also 3 Tage im Zeichen des Sterns an, hier mal in einer goldenen Version:

goldener-stern

Dahin zu kommen war aber gar nicht so einfach. Der W123er-Club hatte eine Sternfahrt organisiert. Ich bin natürlich eine Stunde früher von zuhause weg um ja nicht zu spät zum Treffpunkt zu erscheinen. Aber wie es so ist im Leben, es kommt erstens anders und zweitens als man denkt und drittens lernt man meist dazu.

Weit gekommen bin ich nämlich nicht. Wie ich da so gemütlich bei 30 Grad im Schatten und ohne Klima und SSD vor mich hinfahre, sehe ich plötzlich eine Rauchwolke im Rückspiegel. Kam leider auch noch von meinem Auto. Aber erst mal weiterfahren, könnte ja wieder aufhören, schließlich waren alle Anzeigen aufm KI i.O. Tat es aber nicht, es rauchte munter weiter. Also nächsten Parkplatz ansteuern und gucken. Gleiches Vorgehen wie beim Unfall. Erstmal kräftig und laut fluchen, dann ruhig und besonnen auf Fehlersuche gehen. Motorhaube auf, Riesenqualmwolke, aber nix zu sehen, wo es herkommt. Unters Auto geguckt und da hatten wir zumindest einen dezenten Hinweis: Die Ölwanne vom Automatikgetriebe hatte das Öl aussen statt drinnen. Nochmal fluchen. Hilft alles nix, könnte ja der Vorbote größerer Schäden sein. Also ADAC anrufen und zur nächsten Werkstatt schleppen lassen. Sternfahrt konnte ich so natürlich abhaken. 

In der Werkstatt kam dann recht zügig ein Meister (Mittagszeit !), hob den Karren auf die Hebebühne und sagt nach kurzem Blick lapidar: "Da is nix". Ja watt, da läuft doch überall Öl runter, ist der denn blind. Aber die Erklärung lieferte er sofort nach. Das ist ne Kinderkrankheit, die hat er im Erwachsenenalter immer noch. Wenn es draussen warm ist und durch hohe Geschwindigkeiten auf der Autobahn auch im Getriebe drinnen schön warm wird und zusätzlich das Automatiköl nicht sauber eingefüllt (sprich zuviel) wurde, dann KANN es passieren, dass bei Bremsmanövern ein bißchen Öl zur Entlüftung rausschwappt. Dummerweise läuft das dann direkt auf den heißen Auspuff und sorgt zum Erschrecken des Fahrers für eine Totalvernebelung der Autobahn.Wie man sieht, man lernt nie aus bei den Autos. Und um ganz sicher zu gehen gönnte der gute Mann meinem Autochen noch eine Unterbodenwäsche und hob ihn nochmal auf die Hebebühne. Und tatsächlich, nix undicht oder ähnliches, alles vollkommen in Ordnung. Auf die Frage nach den Kosten der ganzen Aktion fühlte ich mich glatt 50 Jahre zurück versetzt, es kam nämlich als Antwort: "Schon in Ordnung, gute Fahrt." Hab natürlich was für die Kaffeekasse da gelassen, war schließlich total erleichtert auf den eigenen vier Rädern und mit nem Stern auf der Haube nach Berlin rollen zu können. Das so vorbildliche Mercedes-Benz Autohaus soll natürlich nicht ungenannt bleiben:

Autohaus Eugen Sing (www.autohaus-sing.de) in Heidenheim an der Brenz

 Nach dem Schreck, einer verpassten Sternfahrt und 5 Stunden später wurde ich dann vollends mit einem gelungenen Treffen der W123 Cluberer im Landgasthof Löwenbruch in Ludwigsfelde entschädigt. Hier ein paar Bilder davon:

treffen

treffen

treffen

Wer genau hinguckt erkennt hinten rechts die Schnauze von meinem, wie er sie vorwitzig  rausstreckt um ja aufs Bild zu kommen.
Und hier steht er zwischen all den anderen Schätzen, quasi der Jüngling unter den Opas, das Coupe ist ja leider nicht zum Treffen fertig geworden ;-)

meiner

Sonnenuntergang und schon viele Sterne zu sehen:

sonnenuntergang

Am nächsten Tag ging es dann zum ehemaligen Flughafen Tempelhof, wo die super Stimmung des Vorabends weitergeführt wurde. Ich werde meine persönlichen Highlights eher nach Themen, denn chronologisch präsentieren.
Erstes Thema ist mal ein Überblick über die Größe der Veranstaltung. Es sollen so ummara 1.800 Autos dagewesen sein. Und sie kamen von überall her. Die Berliner Benze hatten natürlich die kürzeste Anreise. Aber selbst ich mit meinen knapp 600 km von Ulm hoch hatte noch wenig gegenüber dem iranischen Mercedes-Benz Club mit ungefähr 6.500 km Anreise. Und wenn ich die Jungs richtig verstanden hab, auf eigener Achse. Respekt, DAS ist Begeisterung. 
Dickes Lob auch an die Organisatoren, hat alles absolut reibungslos geklappt. Allein der Eingang über den alten Check-In war sehr beeindruckend und überaus stilvoll gestaltet:

check-in

tempelhof-schriftzug

ueberblick

Hier nun ein paar Bilder von oben ausm Riesenrad, um die Dimensionen der Veranstaltung mal zeigen zu können.

tempelhof-linke-seite

Und ein Blick in die andere Richtung:

tempelhof-rechte-seite

Und ein Suchbild - wo ist mein Autochen versteckt?

meiner

Richtig, es ist der mit dem Aufkleber auf der Heckscheibe ;-)
Guckst du: Blauweiser Bus, dann offene Motorhaube, dann dunkler W124-Kombi und da steht er ja schon. Hier sieht mans besser:

von-unten

Weiter gehts mit ein paar Fahrzeugen, die man so eher selten auf  der Straße sieht.

Zum Beispiel ein 190 SL Kombi, gewissermaßen ein 190 TSL:

190-tsl

Oder die Langversion von unserem geliebten W123:

w123-lang

Sehr cool finde ich nach wie vor auch das W123-Cabrio, auch wenn sich da bei den Puristen alle Nackenhaare aufstellen. Hatte ich so noch nie in freier Wildbahn gesehen:

w123-cabrio

w123-cabrio

Oder das Einzelstück tatsächlich aus Benzscher Produktion speziell nur für Südafrika und dort auch gefunden, reimportiert und wieder aufgebaut - der Ponton Pick-up:

ponton-pick-up

Und ein Auto, das ich persönlich zu den elegantesten der Welt zähle (neben dem 300 SL Flügeltürer natürlich, aber von denen standen ja genug rum, waren hier ausnahmsweise mal nix besonderes ;-):

super

super

Wie gesagt, 300 SL standen genug rum, allein auf dem Fleckchen hier so um die 13 Millionen Euro (13 Stück 300 SL plus ein paar andere Kostbarkeiten):

300-sl-massenauflauf

Wenn man mit folgendem Auto im Rückspiegel auftaucht, ist die Überholspur auf jeden Fall frei (wär was für dich Besi ;-):

s-klasse-rammbock

Hier hat die Rostvorsorge bei Mercedes mal wieder versagt, oder lag es vielleicht doch an den 30 Jahren unter Wasser, dass das ein oder andere Rostloch sich auftat:

ein-paar-rostlöcher

Ein besonderes Highlight war die Anwesenheit von 6 originalen Silberpfeilen, die zur Freude der Zuschauer auch noch alle gleichzeitig in einem kleinen Schaurennen gefahren sind. Die Bilder können nur relativ unzulänglich den Sound (eigentlich gar nicht) und das Feeling (nur bedingt) dieser weltweit einmaligen Aktion wiedergeben:

silberpfeile

Und das Rennen:

rennen

rennen

rennen

rennen

und-alle

Der pure Wahnsinn.
Noch besser war allerdings meine Fahrt im neuen 300 SLS Flügeltürer, getunt von AMG. Eine Stunde Wartezeit und das Quentchen Glück haben es mir ermöglicht auf dem Beifahrersitz neben einem professionellen Fahrer mit voller Beschleunigung und im Drift die oben gezeigte Rennstrecke zu befahren. Das Grinsen nach dem Aussteigen blieb den restlichen  Tag erhalten;-))

Mercedes scheute auch bei diesem Event weder Kosten noch Mühen und karrte das halbe Museum nach Berlin. Hier stellten sie in der Ausstellung "Innovationen" die jeweils ältesten Vertreter ihrer Art neben die jeweils aktuellsten. Also der erste LKW der Welt stand neben dem neuesten Actros usw., doch seht selbst meine persönlichen Highlights:

500k

maybach

rennautos

300sl

Sehr schöne Idee und super toll umgesetzt.  Bei soviel Mercedes muss natürlich auch ein wenig Abwechslung in die Tage und so habe ich auch das deutsche Museum der Technik in Berlin besucht, Kultur muss schließlich sein. Ein paar Impressionen dieses sehr schönen Museums möchte ich dem geneigten Betrachter hier natürlich auch zeigen. Das Museum selbst ist nicht zu übersehen:

eingang

Und aus was für Materialien man alles Modellschiffe bauen kann ist schon echt beeindruckend und sehr schön ausgestellt:

schiffe

Aus Bernstein:

bernstein

Oder Jade und Muscheln:

jade-muscheln

Andere alte Fortbewegungsmittel:

altes-fahrrad

dampflok

Und nein, das ist nicht auf der Straße aufgenommen:

tunnel

Sondern ein sehr gutes Modell:

modell

Und die Luftfahrtausstellung ist ebenfalls sehr beachtlich:

überblick

Grins:

grins

Im vierten! Stock "stolpert" man plötzlich über die gute alte Tante Ju:

tante-ju-junker-ju-52

Und auf der Terrasse hat man einen sehr schönen Blick über Berlin unter einem nicht ganz gewöhnlichen Sonnenschirm:

sonnenschirm-rosinenbomber

Und hier schließt sich der Kreis:

name-tempelhof

In der neuen Ausstellung über Mobilität stolpert man natürlich über eine allseits bekannte Marke vor der Namenszusammenlegung:

daimler

und-benz

und-benz-von-hinten

Und noch ein paar schöne Vertreter ihrer Art:

heckflosse-200d-wanderduene

grosser-benz

Alleine das Museum ist super und eine Reise wert, die Fotos hier sind quasi ein Appetithäppchen. Das Museum ist riesig und ich hatte nach einem Tag immer noch  nicht alles gesehen.
Zurück auf dem Tempelhof wollte ich es dann nochmal wissen:

fliegendes-auto

Nein, das ist kein neues fliegendes Auto von Mercedes-Benz sondern ein Überschlagtrainer:

ueberschlagtrainer

Und wer aussteigt, das wollte ich dann schon genauer wissen:

willi-wills-wissen

Wers jetzt immer noch nicht weiß, der muss Willi fragen ;-) Und weil ichs dann selber eben ganz genau wissen wollte, habe ich mich auch mal in den Überschlagtrainer gesetzt. Sehr unangenehme Erfahrung, möchte ich nicht unbedingt in Echt erleben.

Abends vorm Hotel stand dann noch diese Schönheit rum, zwar ohne Stern, aber das macht der mit seiner Länge und den Heckflossen wieder wett:

cadilac

Auf der Heimreise hatte ich dann noch einen Zwischenstopp bei einem Sternfreund eingeplant um mir seinen perfekt restaurierten Ponton mal aus der Nähe anzugucken:

ponton

ponton

ponton-innen

ponton-motor

Wahrscheinlich in dem Zustand besser als damals bei der Auslieferung. Und dann kam der Megaknaller, ICH durfte sein Schätzchen fahren. Ein super Gefühl und machte echt Laune, freue mich schon drauf, wenn meiner fertig ist, könnte aber noch ein paar Jahre dauern:

ich-fahre-ponton

Wir sind dann noch Essen gefahren und haben dazu natürlich stilecht eingeparkt:

stilecht-parken

Wie ihr seht, ein rundum gelungenes Wochenende im Zeichen des Sterns. Zur Heimfahrt bleibt nur soviel zu sagen: Mein Auto machte seinem Namen alle Ehre und trug mich wie in einer Sänfte mit 120-140 km/h nahezu geräuschlos und ohne Rauchwolken oder sonstige Ausfälle wieder sicher nach Hause.

Also dann, bis in 25 Jahren zum 150ten ...

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W124-E200