Wen die Vorgeschichte nicht interessiert kann gleich zum zweiten Bild scollen ;-)
Wie es sich für einen absoluten Fan der Marke mit dem Stern gehört, muss man natürlich zum 125jährigen Jubiläum vom Erfinder des Automobils,dem größten Benz-Treffen der Welt fahren. Leider ;-) war mein 123er Coupe noch nicht ganz fertig und so hatte mein neues Gefährt, der W124 E200 die Ehre an diesem Treffen teilzunehmen. Das ganze fand in Berlin auf dem Flugplatz Tempelhof statt. Es standen also 3 Tage im Zeichen des Sterns an, hier mal in einer goldenen Version:
Dahin zu kommen war aber gar nicht so einfach. Der W123er-Club hatte eine Sternfahrt organisiert. Ich bin natürlich eine Stunde früher von zuhause weg um ja nicht zu spät zum Treffpunkt zu erscheinen. Aber wie es so ist im Leben, es kommt erstens anders und zweitens als man denkt und drittens lernt man meist dazu.
Weit gekommen bin ich nämlich nicht. Wie ich da so gemütlich bei 30 Grad im Schatten und ohne Klima und SSD vor mich hinfahre, sehe ich plötzlich eine Rauchwolke im Rückspiegel. Kam leider auch noch von meinem Auto. Aber erst mal weiterfahren, könnte ja wieder aufhören, schließlich waren alle Anzeigen aufm KI i.O. Tat es aber nicht, es rauchte munter weiter. Also nächsten Parkplatz ansteuern und gucken. Gleiches Vorgehen wie beim Unfall. Erstmal kräftig und laut fluchen, dann ruhig und besonnen auf Fehlersuche gehen. Motorhaube auf, Riesenqualmwolke, aber nix zu sehen, wo es herkommt. Unters Auto geguckt und da hatten wir zumindest einen dezenten Hinweis: Die Ölwanne vom Automatikgetriebe hatte das Öl aussen statt drinnen. Nochmal fluchen. Hilft alles nix, könnte ja der Vorbote größerer Schäden sein. Also ADAC anrufen und zur nächsten Werkstatt schleppen lassen. Sternfahrt konnte ich so natürlich abhaken.
In der Werkstatt kam dann recht zügig ein Meister (Mittagszeit !), hob den Karren auf die Hebebühne und sagt nach kurzem Blick lapidar: "Da is nix". Ja watt, da läuft doch überall Öl runter, ist der denn blind. Aber die Erklärung lieferte er sofort nach. Das ist ne Kinderkrankheit, die hat er im Erwachsenenalter immer noch. Wenn es draussen warm ist und durch hohe Geschwindigkeiten auf der Autobahn auch im Getriebe drinnen schön warm wird und zusätzlich das Automatiköl nicht sauber eingefüllt (sprich zuviel) wurde, dann KANN es passieren, dass bei Bremsmanövern ein bißchen Öl zur Entlüftung rausschwappt. Dummerweise läuft das dann direkt auf den heißen Auspuff und sorgt zum Erschrecken des Fahrers für eine Totalvernebelung der Autobahn.Wie man sieht, man lernt nie aus bei den Autos. Und um ganz sicher zu gehen gönnte der gute Mann meinem Autochen noch eine Unterbodenwäsche und hob ihn nochmal auf die Hebebühne. Und tatsächlich, nix undicht oder ähnliches, alles vollkommen in Ordnung. Auf die Frage nach den Kosten der ganzen Aktion fühlte ich mich glatt 50 Jahre zurück versetzt, es kam nämlich als Antwort: "Schon in Ordnung, gute Fahrt." Hab natürlich was für die Kaffeekasse da gelassen, war schließlich total erleichtert auf den eigenen vier Rädern und mit nem Stern auf der Haube nach Berlin rollen zu können. Das so vorbildliche Mercedes-Benz Autohaus soll natürlich nicht ungenannt bleiben:
Autohaus Eugen Sing (www.autohaus-sing.de) in Heidenheim an der Brenz
Nach dem Schreck, einer verpassten Sternfahrt und 5 Stunden später wurde ich dann vollends mit einem gelungenen Treffen der W123 Cluberer im Landgasthof Löwenbruch in Ludwigsfelde entschädigt. Hier ein paar Bilder davon:
Wer genau hinguckt erkennt hinten rechts die Schnauze von
meinem, wie er sie vorwitzig rausstreckt um ja aufs Bild zu kommen.
Und hier steht er
zwischen all den anderen Schätzen, quasi der Jüngling
unter den Opas, das Coupe ist ja leider nicht zum Treffen fertig
geworden ;-)
Sonnenuntergang und schon viele Sterne zu sehen:
Am nächsten Tag ging es dann zum ehemaligen Flughafen
Tempelhof, wo die super Stimmung des Vorabends weitergeführt
wurde. Ich werde meine persönlichen Highlights eher nach
Themen, denn chronologisch präsentieren.
Erstes Thema ist mal ein Überblick über die
Größe der Veranstaltung. Es sollen so ummara 1.800
Autos dagewesen sein. Und sie kamen von überall her. Die
Berliner Benze hatten natürlich die kürzeste Anreise. Aber
selbst ich mit meinen knapp 600 km von Ulm hoch hatte noch wenig
gegenüber dem iranischen Mercedes-Benz Club mit
ungefähr 6.500 km Anreise. Und wenn ich die Jungs richtig
verstanden hab, auf eigener Achse. Respekt, DAS ist Begeisterung.
Dickes Lob auch an die Organisatoren, hat
alles absolut reibungslos geklappt. Allein der Eingang über
den alten Check-In war sehr beeindruckend und überaus stilvoll
gestaltet:
Hier nun ein paar Bilder von oben ausm Riesenrad, um die Dimensionen der Veranstaltung mal zeigen zu können.
Und ein Blick in die andere Richtung:
Und ein Suchbild - wo ist mein Autochen versteckt?
Richtig, es ist der mit dem Aufkleber auf der Heckscheibe ;-)
Guckst du: Blauweiser Bus, dann offene Motorhaube, dann dunkler
W124-Kombi und da steht er ja schon. Hier sieht mans besser:
Weiter gehts mit ein paar Fahrzeugen, die man so eher selten auf der Straße sieht.
Zum Beispiel ein 190 SL Kombi, gewissermaßen ein 190 TSL:
Oder die Langversion von unserem geliebten W123:
Sehr cool finde ich nach wie vor auch das W123-Cabrio, auch wenn sich da bei den Puristen alle Nackenhaare aufstellen. Hatte ich so noch nie in freier Wildbahn gesehen:
Oder das Einzelstück tatsächlich aus Benzscher Produktion speziell nur für Südafrika und dort auch gefunden, reimportiert und wieder aufgebaut - der Ponton Pick-up:
Und ein Auto, das ich persönlich zu den elegantesten der Welt zähle (neben dem 300 SL Flügeltürer natürlich, aber von denen standen ja genug rum, waren hier ausnahmsweise mal nix besonderes ;-):
Wie gesagt, 300 SL standen genug rum, allein auf dem Fleckchen hier so um die 13 Millionen Euro (13 Stück 300 SL plus ein paar andere Kostbarkeiten):
Wenn man mit folgendem Auto im Rückspiegel auftaucht, ist die Überholspur auf jeden Fall frei (wär was für dich Besi ;-):
Hier hat die Rostvorsorge bei Mercedes mal wieder versagt, oder lag es vielleicht doch an den 30 Jahren unter Wasser, dass das ein oder andere Rostloch sich auftat:
Ein besonderes Highlight war die Anwesenheit von 6 originalen Silberpfeilen, die zur Freude der Zuschauer auch noch alle gleichzeitig in einem kleinen Schaurennen gefahren sind. Die Bilder können nur relativ unzulänglich den Sound (eigentlich gar nicht) und das Feeling (nur bedingt) dieser weltweit einmaligen Aktion wiedergeben:
Und das Rennen:
Der pure Wahnsinn.
Noch
besser war allerdings meine Fahrt im neuen 300 SLS
Flügeltürer, getunt von AMG. Eine Stunde Wartezeit und das
Quentchen Glück haben es mir ermöglicht auf dem Beifahrersitz
neben einem professionellen Fahrer mit voller Beschleunigung und im
Drift die oben gezeigte Rennstrecke zu befahren. Das Grinsen nach dem
Aussteigen blieb den restlichen Tag erhalten;-))
Mercedes scheute auch bei diesem Event weder Kosten noch Mühen und karrte das halbe Museum nach Berlin. Hier stellten sie in der Ausstellung "Innovationen" die jeweils ältesten Vertreter ihrer Art neben die jeweils aktuellsten. Also der erste LKW der Welt stand neben dem neuesten Actros usw., doch seht selbst meine persönlichen Highlights:
Sehr schöne Idee und super toll umgesetzt. Bei soviel Mercedes muss natürlich auch ein wenig Abwechslung in die Tage und so habe ich auch das deutsche Museum der Technik in Berlin besucht, Kultur muss schließlich sein. Ein paar Impressionen dieses sehr schönen Museums möchte ich dem geneigten Betrachter hier natürlich auch zeigen. Das Museum selbst ist nicht zu übersehen:
Und aus was für Materialien man alles Modellschiffe bauen kann ist schon echt beeindruckend und sehr schön ausgestellt:
Aus Bernstein:
Oder Jade und Muscheln:
Andere alte Fortbewegungsmittel:
Und nein, das ist nicht auf der Straße aufgenommen:
Sondern ein sehr gutes Modell:
Und die Luftfahrtausstellung ist ebenfalls sehr beachtlich:
Grins:
Im vierten! Stock "stolpert" man plötzlich über die gute alte Tante Ju:
Und auf der Terrasse hat man einen sehr schönen Blick über Berlin unter einem nicht ganz gewöhnlichen Sonnenschirm:
Und hier schließt sich der Kreis:
In der neuen Ausstellung über Mobilität stolpert man natürlich über eine allseits bekannte Marke vor der Namenszusammenlegung:
Und noch ein paar schöne Vertreter ihrer Art:
Alleine
das Museum ist super und eine Reise wert, die Fotos hier sind quasi ein
Appetithäppchen. Das Museum ist riesig und ich hatte nach einem
Tag immer noch nicht alles gesehen.
Zurück auf dem Tempelhof wollte ich es dann nochmal wissen:
Nein, das ist kein neues fliegendes Auto von Mercedes-Benz sondern ein Überschlagtrainer:
Und wer aussteigt, das wollte ich dann schon genauer wissen:
Wers jetzt immer noch nicht weiß, der muss Willi fragen ;-) Und weil ichs dann selber eben ganz genau wissen wollte, habe ich mich auch mal in den Überschlagtrainer gesetzt. Sehr unangenehme Erfahrung, möchte ich nicht unbedingt in Echt erleben.
Abends vorm Hotel stand dann noch diese Schönheit rum, zwar ohne Stern, aber das macht der mit seiner Länge und den Heckflossen wieder wett:
Auf der Heimreise hatte ich dann noch einen Zwischenstopp bei einem Sternfreund eingeplant um mir seinen perfekt restaurierten Ponton mal aus der Nähe anzugucken:
Wahrscheinlich in dem Zustand besser als damals bei der Auslieferung. Und dann kam der Megaknaller, ICH durfte sein Schätzchen fahren. Ein super Gefühl und machte echt Laune, freue mich schon drauf, wenn meiner fertig ist, könnte aber noch ein paar Jahre dauern:
Wir sind dann noch Essen gefahren und haben dazu natürlich stilecht eingeparkt:
Wie ihr seht, ein rundum gelungenes Wochenende im Zeichen des Sterns. Zur Heimfahrt bleibt nur soviel zu sagen: Mein Auto machte seinem Namen alle Ehre und trug mich wie in einer Sänfte mit 120-140 km/h nahezu geräuschlos und ohne Rauchwolken oder sonstige Ausfälle wieder sicher nach Hause.
Also dann, bis in 25 Jahren zum 150ten ...