Das ist an und für sich nicht schlecht, wenn es nur nach "Zündung ein" passiert:
Dumm
ist, wenn die Lampe während der Fahrt kommt, oder nach Motorstart nicht
ausgeht. Bei mir kam sie sporadisch immer mal wieder und wenn ich den
Motor ausmachte und wieder an, dann war sie aus --- oder auch nicht.
Ist erstmal nicht tragisch, ESP geht halt nicht, der BAS
(Bremsassistent) stellt die Arbeit ein und der Tempomat funktioniert
nicht. Wenn man darauf verzichten kann, dann stört die Lampe nicht
weiter. Spätestens der TÜV hat allerdings was dagegen, wenn wichtige
Sicherheitseinrichtungen nicht funktionieren. Und einem selber sollte
die eigene Sicherheit auch etwas wert sein und ohne Tempomat ist auf
Dauer auch doof.
Nachdem sich die Ausfälle häuften hab ich dann doch mal recherchiert, was zu machen wäre. Mögliche Ursachen:
- defekter Bremslichtschalter (am billigsten)
- Kabeldefekt (schwer zu finden, aber eher unwahrscheinlich)
-
maximaler Lenkradeinschlag nach Batteriewechsel nicht durchgeführt
(lässt sich leicht beheben: Motor an, einmal im Stand voll nach links,
einmal nach rechts lenken und fertig)
- Steuergerät (sauteuer, aber unwahrscheinlich, da sonst mehr ausfallen würde)
-
Gierratensensor (Gier- Was? Na der Sensor, der die Drehrate beim
Schleudern misst - Ach so!) (auch sehr teuer, so zwischen 150 - 500
Öcken, na hoffentlich ist es der nicht)
Also erstmal Bremlichtschalter raus und gleich mal nen neuen rein, kann nicht schaden. Geht leider nicht mehr so einfach wie bei den 124ern. Da musste man nur zum Bremspedal krabbeln, Stecker runter, Dreh-Sicherung lösen und rausdrehen. Aber bis man beim W202 erstmal da ist muss ein bißchen mehr raus. Folgende Bilder dienen als Hinweise, wo die Schrauben überall zu finden sind, um die Verkleidung im Fußraum wegzukriegen:
Zum Schluß liegen folgende Schrauben vor einem und man kommt endlich an den Bremslichtschalter:
Der sah nicht gut aus, zu kurz gegenüber dem Neuen, da ist garantiert was ausgeleiert oder abgebrochen, ha - Fehler gefunden, alles easy:
Aaaaaber
zu früh gefreut. Der Schalter hat innen eine Rastung, damit er sich
genau dem Bremspedal anpasst, also nix zu kurz oder was gebrochen, der
Schalter war wahrscheinlich noch in Ordnung, kann aber trotzdem nicht
schaden zu tauschen. Und leider kam die Lampe auch wieder. Also blieb
leider nur noch der Geiz - äh Gierratensensor. Und der war teuer. Also
erstmal im Netz gucken, obs da günstiger als beim Freundlichen ist. Und
da stieß ich durch Zufall auf folgende b2b-Seite, was hier nicht hieß -
business-to-business - sondern born-2-bastel von nicomania.de.
Der freundliche Betreiber der Seite ist ein Bastler wie ich und stellt
zum Glück seine Ergebnisse auch ins Netz: VIELEN DANK !
Und da der
Sensor eh schon kaputt war, konnte ich ja mal die Reparatur-Anleitung
von dort ausprobieren. Dazu muss man das Ding erstmal finden. Er
versteckt sich beim Kombi unter der Teppich-Abdeckung im Kofferraum,
das goldene Ding:
Rausschrauben und ab damit in den Reinraum auf die Werkbank, sprich Wohnzimmertisch. Aus dem Rahmen befreien und man hat das in der Hand:
Auf der Rückseite sieht man nun, dass der Sensor vergossen ist mit so ner festen, galertartigen Substanz. Die kann man mit viel Geduld und Zahnstochern VORSICHTIG rausprokeln um an die Leiterplatte zu kommen. Sollte man auf der Leiterplatte nen Kondensator oder was anderes kaputt machen, tja, dann wirds doch teuer, also VORSICHTIG:
Wenn also nun das Innenleben offen vor einem liegt muss man die drei Pins mit dem Lötkolben und nem Lötsinnsauger loslöten (Pfeil, Kreis):
Hat man diese losgelötet, kann man die Leiterplatte aus dem Guss befreien, wie immer seeeeeehhhhr vorsichtig. Dazu hab ich mir so ne Art Hebel gebastelt um die Leiterplatte rauszukriegen. Damit kann man den Rand umfassen und gaaaaaaanz vorsichtig ziehen, bis es schmatzt:
Und siehe da, der Chip blieb drinnen, was ein Hinweis darauf sein könnte, dass sich tatsächlich die Lötstellen gelöst haben, so wie auf Nicomania.de beschrieben. Die Position des Chips auf der Leiterplatte sollte man markieren (siehe oben rote Punkte) und dann selbigen vorsichtig aus der Schmatze raushebeln:
Von der Pampe befreit sieht der Chip dann so aus:
Nun die Beinchen wieder vorsichtig und sauber und richtig rum (Markierung) verlöten und dann sieht es so aus:
Rein in die Hülle und die drei Kontakte wieder verlöten:
Dann das Ding erstmal provisorisch mit Tape verkleben und einbauen zum Testen:
Nun noch den Fehlerspeicher löschen indem man so lange auf den ESP-Off-Schalter drückt, bis das Warndreieck ausgeht.
Nach ausgiebigen Testfahrten OHNE weiteren Fehler (sprich aufleuchten der Leuchte) hab ich dann den Sensor mit der Klebepistole wieder verklebt und alles endgültig zusammengeschraubt:
Weil ich durch diese Operation mindestens 150 Euronen gespart habe, leuchten nur noch meine Augen, aber nicht mehr die Lampe.