Hier findet ihr folgendes:

Den Kippwagenheber
Die Hebebühne für Arme

Der Kippwagenheber

Der mögliche Nachbau des im folgenden vorgestellten Kippwagenhebers erfolgt auf eigene Gefahr!
Der Autor haftet nicht für Unfälle oder Verletzungen die daraus entstehen könnten!

Sicherheit hat wie immer oberste Priorität:
Also lieber dickeres Material als zu dünn, lieber ein stärkeres Stahlseil als zu schwach etc. Und fünfmal testen ob der Wagen auch sicher auf dem Wagenheber steht, bevor man sich darunter begibt.

Der Kippwagenheber entstand, um am Benz besser arbeiten zu können.
Auf vielfachen Wunsch eines Einzelnen werde ich hier nun den Weg von der Planung bis zur Vollendung  inklusive Kostenansatz kurz erläutern.

Am Anfang eines Projektes steht meistens eine Not und dann eine Idee. Meine Not war, dass ich keine Hebebühne habe. Um diesem abzuhelfen, habe ich mir gedacht, man müsste das Auto auch seitlich kippen können - wie beim Wagenheber nur viel höher. Okay, früher hat man die Autos einfach auf die Seite auf ein paar alte Reifen gelegt, aber das widerspricht dem Naturell einer Restaurierung. Es muss doch auch anders gehen. Im Internet wurde ich dann auch fündig. Es existieren tatsächlich Kippwagenheber zu relativ hohen Preisen. Da kam dann doch wieder der zugereiste Schwabe in mir hoch und ich dachte:
Das geht auch preiswerter und selber.

Zuallererst fertigt man sich ne Konzeptskizze an. Praktischerweise gibt es in unserer modernen Zeit und dem Internet kostenlose 3D-Designer, die die Vorstellungskraft unterstützen. Ich hab mir zu dem Zweck Metasequoia runtergeladen, mich eingearbeitet und das kam dabei raus: 

cad-entwurf

cad-entwurf

Diesen Entwurf zeigt man dann jemand, der sich mit Hebeln und Kräften und dem Material auskennt. PAPAAAAAA, guck mal...
Papa guckt und rechnet und verbessert und dann entsteht das:

konzept

konzept

Dann geht es an die Material-Suche und die Schweißarbeiten. Freundlicherweise hat mich die Firma MANZ - Innovation in Stahl bei Biberach gegen die Bezahlung eines kleinen Entgeldes mit Stahlrohren (6,3 cm Durchmesser und fast 3 mm Materialstärke)  und deren Verbiegung unterstützt. Die Sache mit der Verbiegung kann man sich schenken und spart somit Geld, dazu weiter unten mehr. Im folgenden kommen jetzt die Details der Konstruktion:

Erstmal der Fahrzeugträger, auf dem die Räder stehen:

radauflage

Rechts sieht man die Rundungen, über die beim Kippen abgerollt wird. Der schwarz-orange Spanngurt mit Ratsche wird um die Rohre gewickelt und verspannt und dient der weiteren Stabilisierung, wenn das Auto draufsteht.

buegel

Dieser Bügel wird in die Rohre gesteckt  und verschraubt. An ihm wird dann auch angehoben. Das ganze ist deswegen so "kompliziert" aufgebaut, damit man den Wagenheber auch zerlegen und transportieren kann.

Der Kranarm ist wie folgt aufgebaut:

seilzug

In Blau der Kettenseilzug (Hubkraft 1 Tonne). Er hängt am Stahlseil (Tragkraft weit über 3 Tonnen), das die Biegekräfte in reine Zugkräfte in Längsachse der Kranarms verwandelt. Das Seil ist unten am Kranarm angebracht und wird oben umgelenkt.

tragseil

Hier sieht man auch ein weiteres Detail sehr schön. Die Sicherungsseile rechts und links verhindern ein Wegrutschen und Verdrehen des Kranarms. Hier nochmal im Detail:

detail

Warum so kompliziert, das Seil kann man doch ein einfach durch das Rohr vom Kranarm stecken? Ja kann man, doch wenn da 2 Tonnen Auto draufstehen, dann kann es passieren, dass das Seil im Rohr verruscht, der Kranarm verdreht sich und alles fällt in sich zusammen. Ist zum Glück nicht passiert, war aber kurz davor, deswegen diese Verbesserung.

Ein weiteres Detail ist die Führungsschiene. Diese ist zwingend nötig, damit der Fahrzeugträger nicht zu einer Seite wegrutschen kann und das System dadurch nicht instabil wird:

schiene

Und das ganze von oben:

schiene-oben

Und folgendes Bild kennt ihr schon vom Fiat. Es zeigt sehr gut, dass der Wagenheber am lebenden Objekt tadellos funktioniert:

cinque-gekippt

1: Drehpunkt und Befestigung der Sicherungsseile (rote Striche)
2: Führungsschiene und Kettenseilzug
3:  Spanngurt mit Ratschenspanner zur zusätzlichen Stabilisierung des Fahrzeugträgers

Der ganze Aufbau des Kippwagenhebers bildet ein Kräftedreieck und ist in sich stabil. Ausser zu Beginn der Hebearbeiten. Der Mast möchte hier in Richtung Auto kippen. Das verhindert man entweder durch eigene Körperkräfte (bei dem anfänglichen Hebel durch den Kranarm eigentlich kein Problem) oder man setzt zu Beginn der Hebung eine Stützstange ein, die dann wieder entfernt wird. Ab einer gewissen Hubhöhe stabilisiert sich der Wagenheber selber. 

Kosten:
Stahlrohre und deren Verbiegung: 150 Euro
1t-Kettenseilzug ausm Baumarkt: 69 Euro
Stahlseile, Stahlseilklemmen, Ratschenspanngurt: 30 Euro

Gesamtkosten also um die 250 Euro (Neue oder gebrauchte Kippwagenheber von einer Firma mit TÜV  im Netz um die 600 Euro und drüber).
Ich hoffe es ist einigermassen verständlich geworden. Die Arbeit unter dem Auto ist jedenfalls jetzt sehr gemütlich, man setzt sich einfach im Schneidersitz drunter, kein Dreck fällt ins Gesicht und man kann ganz bequem arbeiten.

Update - Mein Kippwagenheber wird gepimpt

Da ich in der Republik nicht der einzige bin, der auf ein solche glorreiche Idee gekommen ist, tummeln sich mittlerweile diverse Eigenbauten im Netz, die der TÜV GARANTIERT NICHT ;-) abgenommen hat, wie immer also alles auf eigenes Risiko.

Hier ein paar Beispiele, die mich inspiriert haben, an meinem Heber doch noch die ein oder andere Verbesserung durchzuführen. Der beste und mittlerweile wirklich sehr ausgereifte Kippwagenheberselbstbau stammt aus Berlin von dieser Homepage: LINK 

Hier ein paar Bilder (wenn der Rechteinhaber dieser und anderer Bilder mit deren Veröffentlichung auf meiner Page nicht einverstanden ist, kann er sich erst mein Impressum durchlesen und mich dann kontaktieren, Anwalt als erstes ist immer doof und unnötig teuer):

berliner-kippwagenheber

berliner-kippwagenheber

Natürlich eine supertolle Idee, dass man das schwere Ding einfach wie eine Schubkarre schieben kann!

berliner-kippwagenheber

berliner-kippwagenheber

Und jetzt vom gleichen "Hersteller" die nochmals verbesserte Version, weil sowohl schubkarrenschiebbar als auch ZERLEGBAR, sagenhaft, was der Mann für tolle Ideen hat:

berliner-kippwagenheber

Geiler gehts nicht oder ?!?

berliner-kippwagenheber

berliner-kippwagenheber

berliner-kippwagenheber

Und noch ein paar andere Ideen (Herkunft unbekannt), vor allem beim VW-Transporter sieht man, was die Dinger aushalten:

andere-kippwagenheber

andere-kippwagenheber

Diese Konstruktionen haben noch ein paar Details, die ich so (noch) nicht hatte:
- Der Läufer (da wo das Hubseil befestigt ist) läuft INNERHALB des "Stehers" (die senkrechte Stange) in einem Schlitz entlang. Macht die ganze Sache zwar um einiges stabiler, vom Bauaufwand ist es natürlich aber auch entsprechend aufwändiger.
- Man braucht eigentlich keine gebogenen Rohre, die Ausgaben und den Aufwand kann man sich komplett sparen.
- Die Sache mit der Kurbel ist natürlich auch um Längen einfacher und besser als mein Flaschenzug, aber halt auch teurer.
- Und statt der Seile einfach Stangen zu verwenden stabilisiert die ganze Konstruktion natürlich ungemein und ist kaum teurer, wahrscheinlich sogar billiger und einfacher in der Umsetzung.

Nach soviel Inspiritation kam bei mir natürlich dann erstmal die Transpiration. Schweißgerät ausgepackt und das eigene Gerät nochmals wesentlich verbessert:

gepimpt

gepimpt2

Wie man sieht, habe ich einfach den Autoträger umgedreht, spare mir komplett die Kippsicherung am Ende des Trägers und habe die Seile durch massiven Flachbandstahl ersetzt. Die Kippsicherung braucht man eigentlich nicht, wenn man das Auto nicht bis an die Grenze zum Umkippen (also über den Schwerpunkt hinaus) ankippt. 2 Tonnen oder mehr fallen meist nicht sooo einfach um, wenn der Schwerpunkt noch auf der richtigen Seite ist. Der Läufer ist bei mir jetzt einfach das Dreieck der gebogenen Enden, aufgrund der Winkelverschiebung beim Hochkurbeln (siehe Bild 1) läuft das Dreieck automatisch am Steher hoch und kann nicht seitlich wegrutschen. Auch das Kippmoment des Stehers in Richtung Kfz beim Hochkurbeln wird auf diese Weise vollkommen eliminiert. Zerlegbar ist mein Heber in 4 lange und einigermassen gleichschwere Teile (2 Flachbandstahlstangen, der Kfz-Träger, der Steher) und den Kleinkram (Flaschenzug, Gewindestangen, Ketten etc.) und ist somit auch einigermassen transportabel.

Ich hoffe das sind genug Inspirationen für eure Eigenbauten, da ich mittlerweile viele Anfragen zu dem Thema erhalten habe.

Zum Schluß nochmals der Hinweis:  ICH übernehme keine Haftung für irgendwelche Schäden, die aus dieser Anleitung entstehen.
Wer allerdings so ein Ding erfolgreich gebaut hat, kann mir ja ein paar aussagekräftige Bilder zukommen lassen, die können wir dann hier veröffentlichen, dann haben es andere wieder leichter. 

Und wem diese Anleitung gefallen hat oder wem sie eine Inspiration war, der kann gerne im Gästebuch ne Nachricht hinterlassen oder mir ne kurze Mail zukommen lassen.

Und nun viel Erfolg beim Schweissen und Konstruieren und anschließendem einfacheren Schrauben an euren Autos.

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Hebebühne für Arme

An dieser Stelle möchte ich euch die Hebebühne für Arme vorstellen.
Wer - wie ich - immer davon genervt ist, dass unter dem Auto zu wenig Platz zum schrauben ist wenn man diese Miniwagenheber nutzt, der kann sich ja mal so eine "Hebebühne" leicht selber bauen.

Was braucht man? Langes Stahlrohr, ein paar Stahlstücke und einen großen Wagenheber oder einen sog. Farm Jack.

Und so gehts nicht:

reifenkralle

Das war die erste Idee: Eine Reifenkralle, aufgesteckt auf den Farm Jack, die das Auto an einer Seite richtig hochhebt und dann was drunter. Funktioniert leider nicht, da aufgrund der verschiedenen Richtungen, in denen die Hebelkräfte wirken, der Farm Jack immer weggedrückt wird (siehe Kräftedreieck Kippwagenheber). Aber es war eine schöne Übung zum Schweißen und man könnte es zur Not als moderne Kunst verkaufen um das Auto zu finanzieren ;-)

Nächste Idee:

farm-jack

Wieder der Einsatz des Farm Jacks (bei Ebay für umme 45-50 Eus). Mit dem kann ich die Karre auf knapp nen Meter hochbocken. Natürlich immer wechselseitig, sonst kippt die Sache irgendwann in eine Richtung. Sieht im Detail so aus:

datailansicht

Oben die Aufnahme für den Gummipuffer der beim Benz schon am Auto ist, die Verbreiterung, damit das Ding sich nicht in irgendeine Richtung wegdrehen kann und rechts einfach die Aufnahme für den Farm Jack reingeflext. Jetzt kann man ein bis zwei Rasten hochfahren, Stütze drunter, auf die andere Seite, ein bis zwei Rasten hochfahren, Stütze drunter usw...  Auf diese Weise kommt man schnell auf eine Höhe, bei der das Arbeiten unter dem Fahrzeug wieder Spaß macht und nicht so beengt ist:

endlich-platz

endllich-platz2

Und die Stützen sind erst auf niedrigster Stufe!!!! Da ist noch viel Platz nach oben!!!

Sicherheit wie immer oberstes Gebot:

Unter den beiden Vorderreifen sind vorne und hinten jeweils ein Keil drunter (insgesamt 4), dann kommen noch zwei alte Felgen rechts und links unter die Reifen.
Falls die Karre wider Erwarten doch von den Stützen springt hat man noch einen Überlebensraum unter dem Auto !!!!!!

Aber dürfte nix passieren, ich hab wie ein Bekloppter in allen Richtungen an dem Auto gewackelt und gezogen, hat sich aber überhaupt nicht bewegt mit seinen knapp 2 Tonnen.

Also hervorragende Vorraussetzungen um das Hinterachsmittelstück zu wechseln.

Ach ja, noch ein paar Worte zu den Kosten:

- Farm Jack: 45-50 Euronen
- Stahlrohr, Stahlstücke: ca. 10-15 Euros (je nachdem wo man kauft und wen man kennt ;-)
- Stützen: 2 Stück für 14 Eus mit Versand beim Ebay-Mann

Also unter 100 Euros und absolut Garagentauglich.

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