Einbau Gasanlage KME DIEGO G3 in den E200 mit M111-Motor
(laden könnte länger dauern, viele Bilder!)

Einleitende Bemerkungen
Vorbereitungen / Schaltplan mit Erklärungen
Einbau
Einstellung
Erfahrungen im laufenden Betrieb

Kleiner Hinweis:
Ich hab genauso viel oder wenig Ahnung wie ihr.

Wer also Fragen hat, der sollte es genau so machen wie ich: 

Google, einschlägige Foren und viel Lesen und Probieren.

Natürlich versuche ich so ausführlich wie möglich zu sein. 

Einstellung der Anlage über die Software

ACHTUNG ! ACHTUNG! ACHTUNG!


Wenn die Anlage eingebaut ist und die Autokalibrierung funktioniert hat, dann NICHT auf Gas fahren, ich wiederhole es nochmal:

NICHT sofort auf Gas fahren (so wie ich es gemacht hatte).

Die Anlage braucht nämlich zuerst ein UNVERFÄLSCHTES Signalbild des Motors im BENZIN-Betrieb in verschiedenen Lastzuständen. Das Steuergerät der Anlage erstellt dieses Bild automatisch und zwar immer, wenn auf Benzin gefahren wird. Es ist also extrem wichtig, dass man nach Einbau der Anlage und der Autokalibrierung erstmal ein bestimmtes Streckenprofil oder Geschwindigkeitsprofil (Erklärung weiter unten) fährt. Idealerweise sollte da Stadtfahrt, Landstraße und Autobahn enthalten sein. Dieses Profil und die damit zusammenhängenden Steuerzeiten für die Benzindüsen werden dann abgespeichert und dienen als GRUNDLAGE für alle weiteren Einstellungen!!!!
Erst wenn das korrekt gemacht wurde, kann man sich an die Einstellung im Gasbetrieb machen. Und das kostet halt nun mal ein bißchen Zeit und Kilometer. Ich hab das ganze also auf der Fahrt in die Arbeit gemacht, so konnte ich das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden. Und mal ganz ehrlich, es ist doch sch...egal, ob die Anlage einen Tag früher oder später auf Gas läuft. Aber es ist nicht egal, ob sie gut oder schlecht läuft.

So nach dieser langen Vorrede gehts endlich an die Einstellung. Hilfreich ist auch das Softwarehandbuch, das der Software beiliegt (als PDF). Dank meiner Verlegung des USB-Anschlusses nach innen geht die Einstellung dann recht kommod. Zusätzlich habe ich noch einen 12V-auf -230V -Wandler an den Zigarettenanzünder gehängt, somit war ich nicht eingeschränkt durch die Akkulaufzeit des Laptops:

innen

Nun aber ans Eingemachte. 

Die Software sollte die Anlage ja mittlerweile erkennen und bevor wir irgendwas anderes machen, stellen wir erstmal die Sprache ein (mein Polnisch war auch ein wenig eingerostet, also dritter Button von links):

sprache 

Dann noch geschwind hier gucken, ob die Software immer die Verbindung herstellt (Haken bei "automatische Suche des ComPorts"):

verbindung

Dann spielen wir erst mal das Firmwareupdate auf. Dazu oben auf "Firmware aktualisieren ..." klicken. Wahlweise über Verbindungsstatus kommt man da auch hin. Wichtig ist eigentlich im nächsten Bild nur die  Version : 3.0 J ...... Die Versionen in der Dateiliste sollten sowas im Namen haben (3 irgendwas und eine aufsteigende Buchstabenreihenfolge der einzelnen Dateien. Die mit dem höchsten Buchstaben nehmt ihr dann, bei mir war des eben J, kommt halt nach I ;-):

update 

Wenn dann die AKTUELLSTE Firmware drauf ist, können wir uns langsam an die Einstellung machen.

Dazu starten wir zunächst die Diagnose in der Diego-Software, BEVOR wir irgendwas anderes machen.
Dann erst kommt die restliche Einstellung der Autokalibrierung und dann das Er-Fahren der Maps und zu guter Letzt die Modellberechnung.

Also Diagnosetools (F6, dann Shift-F10, wie ihr in die einzelnen Menüs per Kurztasten kommt, seht ihr immer am Menü selber):

diagnose

Hier interessiert eigentlich nur der Button "Gasinjektoren-Test". Diesen drücken und man landet hier:

injektorentest

Der Test zeigt an, ob bei den Ventilen irgendeine Unregelmässigkeit vorliegt. Weiterhin kann er Abweichungen erkennen und korrigieren. Sollte man mindestens einmal durchführen und speichern, bevor man alles andere einstellt. Also Häkchen setzen bei allen Injektoren, START klicken und warten und warten und warten. Ja der braucht ne Weile, das Auto schüttelt sich ein paar mal und dann gibt es ein Ergebnis (grafisch und in Zahlen bei "errechnete Korrekturen"). Die Injektoren sollten nur minimal untereinander abweichen. Bei Abweichungen > 10 % passt irgendwas nicht. Jetzt auf "Korrekturen kopieren" klicken, dann werden die Abweichungen ins Steuergerät übertragen. Jetzt auf Speichern klicken, damit Korrekturen dauerhaft gespeichert bleiben.
Falls hier schon was nicht am Einbau der Anlage passt (Gasventile werden nicht angesteuert oder ähnliches), dann merkt man das wahrscheinlich. Ich sage wahrscheinlich, weil bei mir zumindest der Einbau und die Verkabelung passten und alle Komponenten funtionierten, okay bis auf den anfänglich abgeknickten Gasschlauch, aber da hatte ich diesen Test ja erst später gemacht ;-). Deswegen immer am Anfang machen. 

Und nun weiter mit der eigentlichen Einstellung.

Guckt euch VOR der Einstellungsfahrt die F-Tasten-Belegung für die einzelnen Menüs an, dann habt ihrs leichter ;-). Also F3 drücken, dann seid ihr in der Grundkonfiguration. Und ach ja, laufender Motor ist extrem hilfreich:

screenshot1

Ganz oben seht ihr 4 große Buttons, wir brauchen für die Grundkonfiguration später nur WEITER und SPEICHERN.

Hier müsst ihr jetzt die einzelnen Parameter eures Motors einstellen. Oben sind die Einstellungen für meinen M111- E200 Vierzylinder. Die meisten Sachen sind ja selbsterklärend.
Ein paar Anmerkungen zu manchen Unterpunkten:
Typ der Einspritzanlage: Suchen lassen, fertig
Verwendete Düsen : Hier wird der Wert eingetragen, den ihr bei den Messingnippeln unter den Ventilen aufgebohrt habt (2,3 bis 2,5 mm). AUFBOHREN nicht vergessen (so wie ich, ich Depp).
Typ der Benzineinspritzanlage: Solange wählen, bis der Wert rechts mit dem Wert des Drehzahlmessers vom Auto übereinstimmt.
Lambda-Sonde: Beim Benz 0-1V
Mit den Lupen-Symbolen werden euch Bilder der Komponenten angezeigt. Damit ist es leicht, herauszufinden, was man verbaut hat. Oder man guckt auf dem Teil (Gasinjektor, Tankgeber oder ähnliches selber nach)
Wenn ihr euch sicher seid, alles RICHTIG eingegeben zu haben, dann auf SPEICHERN rechts oben klicken (= Übertragung ins Steuergerät), dann auf WEITER.

umschaltung

Im Reiter "Umschaltung" hab ich die Umschalttemperatur auf 20 ° geändert, dann schaltet er frühest möglich um. Hab bisher noch keinen nachteiligen Effekt dieser Maßnahme feststellen können, außer dass er halt nach ein paar hundert Metern schon auf Gas fährt. Sonst hab ich hier nix geändert. Und wieder SPEICHERN und WEITER.

erweiterte

Weiter mit "Erweiterte". Hier hab ich lediglich bei "Hohe Empfindlichkeit ..." das Häkchen gesetzt. Ob und was das für Effekte hat - keine Ahnung. Dient wahrscheinlich eher dazu, wenn Probleme auftreten, dass das Gassteuergerät nicht so empfindlich reagiert. SPEICHERN - WEITER.

autokalibrieren

Jetzt kommt endlich die "Autokalibrierung". Jetzt wird sich zeigen, ob ihr beim Einbau und den Grundeinstellungen vorher alles richtig gemacht habt. Also machen wir was da steht:
Alle Belastungen aus (Innenlicht, Licht, Radio, etc).
Auto im LEERLAUF weiter laufen lassen.
Warten, bis der Verdampfer ne Temperatur (ich glaube) von über 40 oder 50 Grad hat,
dann Button START drücken. Jetzt machen sich nochmal 2 Bestätigungsfenster auf, da die Angaben prüfen (Druck sollte so um 1,0 bis 1,2 bar liegen).
Wenn man hier immer ok gedrückt hat, dann kann man jetzt nur noch die Daumen drücken und dem blauen Balken beim wachsen zugucken. Falls er es bis nach rechts schafft, dann habt auch ihr es geschafft und eure Anlage scheint einigermassen zu funktionieren. Falls nicht, könnt ihr in den Bestätigungsfenstern den Doppeldurchlauf ohne und mit Belastung deaktivieren, dann funktioniert es vielleicht. Falls die Autokalibrierung nicht erfolgreich war, gibt euch das Gerät einen Tip, woran es liegen könnte.

ende

In diesem Fenster jetzt erstmal wieder oben auf SPEICHERN klicken, damit die neuen Werte erstmal im Steuergerät landen. Dann auf "Datei - Konfiguration speichern als..." und erstmal alles auf dem Laptop sichern. Wenn jetzt was in die Hose gehen sollte, müßt ihr nicht wieder alles neu einstellen, sondern könnt es aus der Datei zurückspielen.

konfigspeichern


Wenn ihr hier angekommen seid und das Auto ohne viel Ruckeln im Leerlauf vor sich hin blubbert - Gratulation.
Jetzt könnt ihr euch erstmal zurücklehnen und freuen und euer Baby kurz auf Gas laufen lassen und das Gefühl des Stolzes ob der eigenen Leistung geniesen.
Nun kommt nämlich der langwierigste Teil der Einstellarbeiten. Zunächst den Button drücken: "Fahre die Kennfeldmappe":

map

Mit F4 und dann F10 MUSS man erstmal hier landen. Jetzt den Drehzahlbereich auswählen im Dropdownmenü: "Sammeln sie Punkte in den verschiedenen B".   Hier EINEN Bereich auswählen, in dem man sich meist aufhält (bei mir passte 2500 ganz gut, wer viel Autobahn fährt nimmt 3000).
Dieser Bereich wird dann auch NICHT mehr geändert.

Und nun solange

AUF BENZIN

eine Strecke (Stadt, Landstraße, Autobahn) ODER in verschiedenen Geschwindigkeitsbereichen (5 Minuten 50 km/h, 5 Minuten 80 km/h, 5 Minuten 100 km/h, 5 Minuten 110 km/h, 5 Min 120 km/h usw.) fahren, bis links oben (roter Punkt BENZIN, grüner Punkt GAS) bei Benzin die Anzahl der Punkte die 100 deutlich übersteigt, bei mir waren es zu diesem Zeitpunkt 123 von 127 möglichen. Kann man während der Fahrt alles schön am Laptop beobachten, sieht cool aus, wenn die Map sich langsam füllt.
Das ist EXTREM WICHTIG.
Denn dieses Punktefeld bildet die GRUNDLAGE für alle weiteren Einstellungen. Wenn diese Map erstellt wurde (Punkte links oben bei BENZIN nahe an 125) dann sofort über "Datei" links oben "Konfiguration speichern als...", damit ich sie notfalls später rücküberspielen kann, wenn irgendwas ganz schief gegangen ist.

konfigspeichern

Jetzt umschalten auf Gas und nach Möglichkeit die gleiche Strecke ODER die gleichen Geschwindigkeitsbereiche befahren. Jetzt sieht man auf dem Bildschirm, wie die Gas-Punkte gesammelt werden. Außerdem sieht man auch, dass beide Kurven ziemlich auseinanderlaufen. Wenn bei GAS links oben ebenfalls die 100 überschritten ist anhalten und rechts auf  "Modell bestimmen" klicken. Dann rechnet er ne Weile und landet in dem Bild:

modell

Das ist uns zunächst völlig egal, braucht man später zum eventuellen feintunen. Jetzt über F4 -> F 10 wieder hierher wechseln:

map

Hier nun rechts auf "GAS-Mapkarte löschen" klicken (NIEMALS die Benzinmapkarte löschen) und wieder die gleiche Strecke ODER Geschwindigkeitsbereiche befahren. Punkte GAS größer 100, "Modell bestimmen" klicken.

Dann wieder F4 -> F10, "GAS-Mapkarte löschen" und wieder die Strecke oder Geschwindigkeitsbereiche fahren. Nun sollte das Bild wie oben aussehen. Ob die Regelung funktioniert sieht man unten an dem grünen Balken, wenn er bei "Lamda-Sonde" zwischen MAGER und FETT hin und her wechselt. Wenn die Einstellung noch nicht passt, dann hängt er dauernd entweder bei Fett oder Mager rum. 

Wenn alles erfolgreich war, dann liegen alle Punkte, sowohl Gas, als auch Benzin übereinander (aktuelle Map, man beachte die Anzahl der Messpunkte oben links, mehr als 127 scheinen nicht zu gehen): 

aktuelle map

War zumindest bei mir so. Deswegen habe ich mir auch keine Gedanken über Feintuning gemacht. Läuft seit der Einstellung auch absolut perfekt. Man merkt weder, dass er auf Gas umschaltet, noch den Gasbetrieb an sich. Hängt willig am Gas, Lamda regelt, also alles super gelaufen  UUUUUUUND habe fertig!

Nun kommen noch ein paar allgemeine Hinweise zur Software:

Der Screen (F2) ist ganz nett um während der Fahrt die Funktionen der Anlage angezeigt zu bekommen:

screen

Das ist der allgemeine Startbildschirm, mit dem kann man schnell auf alle Funktionen zugreifen, hab ich allerdings nie genutzt:

startbildschirm

Hier kann man den Fehlerspeicher der Anlage auslesen und löschen, gibt einem Hinweise (Fehlercodes und deren Beschreibung auf der rechten Seite) wenn was nicht so funzt:

fehlercodes

Hier kann man den Fahrbetrieb mitplotten lassen, ist wahrscheinlich was für Einstellbetriebe die Ahnung von der Sache haben ;-)

mitplotten

Tschä, und das wars auch schon mit meinen Weisheiten zur Einstellung.
Ich muss dazu sagen, dass ich ein RIESENGLÜCK hatte. Es gab keine Probleme, weder mit der Lambda-Sonde, noch mit den Zündkerzen, Zündkabeln, der Zündung an sich, den Einspritzdüsen, dem Motorsteuergerät, kalten Lötstellen, defekten Injektoren usw.
Denn wenn mal eine Fehlerquelle irgendwo ist, ist es meist schwierig, diese auch zu finden. Insoweit hatte ich einfach Glück ein noch so gutes Auto zu haben, dass der Einbau so problemlos vonstatten ging - halt ein Mercedes.
Wer dennoch mehr Probleme als ich hat, es gibt mittlerweile genug Autogas / LPG-Foren, die sich mit der Einstellung dieser Anlagen befassen, dort einfach mal gucken !!!  

Soviel Glück wünsche ich euch auch und jetzt geht es weiter mit meinen Erfahrungen im laufenden Betrieb


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W124-E200