HÄÄÄÄÄ, wasn das für ne Aussage? hab ich mir gedacht, für den Preis mach ich das lieber selber, das hält dann hoffentlich auch länger als 2 Jahre.
Herausforderung (Problem ist ja sowas von out ;-): Ich kann
nicht schweißen!
NOCH NICHT!
Aber das haben schon ganz andere gelernt, das kriegen wir
auch hin!!!
Wieder mal zum Markt mit der Weltkugel im Logo und ein Schweißgerät samt Zubehör gekauft und los gings.
Das ist das gute Stück, auch wenn immer wieder davor gewarnt wird, aber ein Merkle-Gerät ist einfach nicht im Budget. So wurde es dann doch das Sonderangebot ausm obigem Markt.
Es ist von Güde, hier die Typ-Plakette:
Ein paar kleine Anmerkungen zu so einem Gerät:
1: Anschluß für Schweißdrahtpistole
(hier ist das super, man kann nämlich die Pistole separat
abnehmen, ein echter Pluspunkt, sollte möglichst jedes
Schweißgerät haben)
2: Einstellrad für den Drahtvorschub (Stufenlos)
3: Drehschalter für die Stromstärke (6 Stufen)
4: Wahlschalter für den Steckdosenstrom (Aus, 230 V, 400 V
Starkstrom)
Wichtig ist auch noch folgendes:
Ein Doppel-Manometer sollte bei dabei, das macht die Arbeit
leichter und man weiss, wann die Flasche leer ist.
1: Druckanzeige (gleichzeitig Füllstandsanzeige, meist um 200
bar, wenn sie voll ist)
2: Anzeige Durchflussmenge (in Liter pro Minute)
Nu aber los!!!!!!!
Hoffentlich hält das die Sicherung aus:
Es gibt verschiedene Sicherungstypen: A, B, C. A ist die
leichteste
Klasse für z.B. kleine Haushaltsgeräte usw., B ist
schon
für die etwas größeren Sachen im Haushalt
und C ist
für die ganz großen Dinger, wie z.B.
Schweißgeräte!!!
Je nach Typ hauts die beim Anschalten und der
darauffolgen Spannungsspitze nicht so schnell raus. Bei mir passierte
nix,
B mit 16 A langte also dicke für mein GÜDE
Schweißgerät mit 160 A Spitzenstrom.
Nächstes Malheur, das nur einem
Schweißer-"Lehrling"
passieren kann.
Beim Einlegen der Schweißdrahtrolle wickelte die
sich erstmal von der Rolle ab, ähnlich einer gespannten Feder
;-(
Hat mich erstmal ca. 5 m Draht gekostet).
Lösung: Eine
Abspulsicherung an der Rolle anbringen!
Zum Glück hat mir der Mannen vom Mercedes-Benz-Ponton-Team mal eben ne Kurzeinweisung in die Technik des Schweißens gegeben und schon gehts los. Übungsstücke sind Müll-Bleche von einem ortsansässigen Karosserie-Fachbetrieb.
Jetzt weiß ich auch, was die immer meinen, wenn sie sagen, da hab ich ein Loch durchs Blech geschweißt. Egal weiter üben...
Das ganze findet natürlich - ihr ahnt es schon - im heimischen Keller statt (O-Ton Ehefrau:"Was stinkt denn hier so bestialisch?" "Ach nichts Schatz, is gleich wieder abgezogen!"). Hier hab ich einen professionellen Schweißerstand:
Aber es wird immer besser auf dem Material zu schweißen, da kann ich mich bald mal an die Schweißung der Stoßkanten machen. Produzieren tut man bei der Aktion nebenbei noch nen Haufen moderne Kunst ("Apropos Kunst, kunst mir mal 5 Euro leihen?" ;-)
Erste Anmerkung ausm Probeschweißen. Das Material IMMER auf beiden Seiten blank flexen. Dann kann nämlich nicht der Lack auf der Rückseite abfackeln und man erreicht eine deutlich geringere Geruchsbelastung ;-) und weniger Lungenprobleme. Also für zukünftige Schweissungen IMMER sicherheitshalber eine Atemschutzmaske mit hoher Filterstufe nutzen, sowas z.B.:
Wies weitergeht, erfahrt ihr in der nächsten Folge der Serie: Schweißen lernen für Dummies!
Weiter gehts mitm schweissen und meinen Erfahrungen:
Nach den ersten "Spaßschweissungen", Löchern
und Versuchen geht man das Ganze dann ein bißchen
ernster an und fängt an, solange rumzuprobieren, bis es immer
besser klappt.
Für eine gute Schweißnaht muss das Zusammenspiel
zwischen Blechstärke, Stromstärke, Drahtvorschub,
Haltung der Pistole und Gasstrom stimmen.
Hierzu ein paar Hilfen:
Ich hab auf Stufe 4 von 6 angefangen zu schweissen, war natürlich viel zu hoch. Der Drahtvorschub war auch auf relativ viel Draht eingestellt, so dass der Draht immer durch das flüssige Metall gepiekt hat und dann war da wieder, ÜBERRASCHUNG ein Loch. Weiterhin hatte ich das Gas auf 10 Liter die Minute eingestellt, was natürlich auch viel zu viel war, denn das hat den Schweißpunkt wiederrum zu stark abgekühlt.
Als Übungsmaterial hab ich mir wieder ein paar olle Kotflügel vom sehr freundlichen Karrosseriebauer ausm Schrott geholt, mit der Flex blank gemacht und dann mit der Blechschere in Streifen geschnitten. Diese Streifen schweißt man dann wieder zusammen, so kann man mit relativ wenig Material viel üben.
Sah dann so aus:
Noch nicht der Hit.
An der Stelle nervte mich dann der Schweißschild, man hatte
nämlich keine Hand mehr frei.
Also musste ein Schweisserhelm her, sieht auch viel cooler und
professioneller aus ;-)
Klappte aber trotzdem noch nicht besser ;-)
Und so gings weiter:
Aber gewisse Fortschritte sind zu erkennen.
Hie und da ist schon eine Art Naht mit der ein oder anderen Durchschweißung ohne Loch zu erkennen. Ich spielte weiter mit den Einstellgrößen um doch irgendwann mal bessere Ergebnisse zu erreichen:
Zum Schluß war ich bei Stufe 2 Stromstärke angelangt, hatte den Drahtvorschub relativ niedrig (fast 0) eingestellt und das Gas auf 6-8 Liter pro Minute gedreht. Dann konnte man langsam vom Schweißen sprechen:
Wie man sehen kann, häufen sich langsam die Durschweißungen und die Löcher werden weniger. Die Löcher, die dann noch da sind, gehen auf meine Ungeduld zurück, ich konnte einfach nicht warten, bis das Blech kalt genug war nach den ersten Erfolgserlebnissen ;-).
So, das wars in Folge 2, weiter gehts demnächst in
Folge 3,
aber dazu muss ich erst mal wieder ein paar Bleche blank flexen und in
Streifen schneiden ;-)
Dann arbeiten wir weiter an der korrekten Haltung der
Schweiß-Pistole.
Mittlerweile zum Schweißen ans lebende Objekt gewechselt: Fiat und Benz. Äusserst hilfreich war hier die Investion in einen Schweißerhelm, der selbständig abdunkelt. Kaum hatte ich das Ding, wurden die Schweißnähte super, weil man sieht, wo man ansetzt und nicht auf den Blitz warten muss bis man was sieht.
Nach vielen Schweißungen und zwar besseren aber noch nicht wirklich guten Ergebnissen wollte ich Autogen schweißen machen. Das erschien mir einfacher mit der Flamme als immer eine Schweißwurst wegflexen zu müssen. Also mal wieder im Internet recherchiert. Aber die Preise und Gefahren des Autogenschweissens (wenn man es nicht richtig gelernt hat, so wie ich) schreckten mich dann doch ab. Im Zuge der Recherchen stieß ich dann allerdings auf die Möglichkeiten des WIG (Wolfram-Inert-Gas) Schweißens. Aber die Geräte waren noch teurer als das, was ich eh schon hatte. Ein Zufall führte mich dann zu Amazon und einem WIG -Gerät für sagenhafte 200 Euro mit allem Zubehör. Viel falsch machen kann man ja nicht, wenns nicht funktioniert gibbet ja das Geld zurück.
Also bestellt
das Dingen und nach DREI Tagen stand es schon vor der Tür. Und
was
soll ich sagen. Die positiven Bewertungen des Gerätes trafen
voll
und ganz zu. Nach den ersten Schweißnähten hab ich
sofort
das andere Gerät (mit leider Minus, da es ja noch relativ neu
war)
verkauft und somit dieses hier refinanziert. Mit der Qualität
der
Nähte und der Einfachheit des Schweißverfahrens wurde
ich
aber voll entschädigt.
An dieser Stelle möchte ich
nochmals betonen, dass das andere Gerät nicht schlecht ist,
aber
man merkt halt doch, dass Schweißen nicht umsonst ein
Lehrberuf
ist. Der, der es gekauft hat, hat Schweißen gelernt und
zaubert
ganz andere Nähte als ich hin.
Hier nun mal ein Bild von dem tollen neuen Gerät:
Und die Schachtel:
Also für Anfänger, so wie ich einer war und bin kann ich nun guten Gewissens folgendes empfehlen:
Über die Suche bei Amazon unter Berlan BWIG 180 zu finden, ca. 200 Euro
und dazu den Automatik-Helm, ca 30-50 Euros.
Kostet zusammen ca. 240 Euro. Damit ist man immer noch
preislich unter allen anderen Angeboten.
Warum empfehle ich das nun letztendlich?
Automatikhelm
ist ein MUSS !!!!! Man sieht wo man ansetzt und erst wenn der Funke
zündet, dann macht er dunkel. Als ich den hatte, wurden die
Schweißnähte SOFORT um Lichtjahre besser.
Das
Gerät selber ist ein sogenanntes WIG-Gerät mit einer
Wolfram-Spitze. Es ist alles dabei um sofort loslegen zu
können.
Nur
die Flasche mit Schutzgas (Argon 4.6 oder CO2) braucht man noch (Flasche um die
100 Euro plus Füllung jedesmal ca. 40 Euro, im Baumarkt). Ich
hatte ja schon eine und konnte sofort loslegen.
Ein Doppelmanometer
(Flaschendruck (zeigt an, wann die Flasche leer ist) und
zusätzlich Einstellmöglichkeit für die
Gasmenge)
würde ich auf jeden Fall noch dazu kaufen. Siehe auch die
Ausführungen Folge 1 oben dazu.
Und den drucksicheren Verbindungsschlauch Gasflasche -
Schweißgerät plus zwei Schlauchklemmen NICHT
vergessen ;-)
Riesenvorteil
des Gerätes: Kann vom dünnsten Blech bis zu richtig
dickem
Stahl alles schweißen, zusätzlich Edelstahl und
Aluminium
(kann das GÜDE nicht).
Das Gerät hat eine Automatikzündung.
Das
Schweißen geht super einfach weil man sieht, wie sich das
Schweißbad aufbaut. Man kriegt keine Schweißraupe wie
beim
MIG, muss also nicht so viel abschleifen. Und der Preis ist unschlagbar
günstig.
Für alles zusammen (Gerät, Helm, Flasche,
Doppelmanometer) zahlt man soviel, wie nur das Güde alleine
kosten
würde.
Zum WIG-Schweißen selber:
Gasmenge zwischen 8-10 Ltr einstellen.
Die
Wolframspitze sollte 1-2 mm über die Gasdüse rausgucken und nicht ins flüssige Metall getaucht werden, also so ein bis
zwei
Millimeter drüber halten! Falls es doch mal passiert, einfach
mit
einer Trennscheibe auf der Flex wieder schön spitz machen.
Dazu
Wolframspitze seitlich auf die Metalltrennscheibe mit wenig Druck
halten und zwischen den Fingern drehen bis eine schöne
kegelförmige Spitze entstanden ist.
Einstellung der
Stromstärke: Mit niedrigem Strom anfangen und langsam
steigern,
bis es passt. Dünnes Blech = wenig Strom, dicker Stahl = viel
Strom, also recht einfach. Wenn das Schweißbad von der Mitte
her
langsam einsinkt, dann hat man durchgeschweißt und muss nun
etwas
Schweißdraht reintropfen.
Den Schweißstrom kann man
auch pulsen (der Schalter mit den zwei Zickzacklinien und der einen
geraden). Das braucht man wohl aber nur beim Aluminium-Schweißen, hab ich noch nicht probiert.
Der
Schweißdraht, der mit der Hand nachgeführt wird
(deswegen
Automatikhelm ;-) ist je nach Material das man schweißt halt
Stahl, Edelstahl oder Alu. Man kann aber auch dünne Streifen
vom
Originalblech abschneiden und die als Schweißdraht nehmen, ist
manchmal das Beste, weil dadurch keine unterschiedlichen
Stahlgüten zusammenkommen.
Vorher wie immer
natürlich an Resten üben, aber mit dem Gerät
hat man das
ruckzuck raus wie es geht, ist quasi wie mit Flamme schweißen,
nur halt mit Strom.
Für weitere Anleitungen findet
man im Netz auch kleine Filmchen, wo man nochmal in Bild und
Ton
gezeigt kriegt, wie WIG Schweißen richtig geht.
Um nun die
Qualität des Gerätes zu demonstrieren habe ich mal
die Arbeit
der letzten Wochen, Monate und mittlerweile Jahre zusammengestellt (Meist nicht am Auto ;-):
Ich hab damit in zwei Tagen (und damit meine ich mehrere Stunden durchschweißen mit kurzen Abkühlphasen) ein komplettes Gartentor und ein großes Rolltor (Länge: 3,75 m) komplett aus Einzelteilen zusammengeschweißt (Ergebnis siehe Bilder unten). Der Rahmen war richtig dickes Vierkantrohr und innen hab ich dünne Stäbchen eingeschweißt. Alles ohne Loch und Schweißraupen. Hätte ich mit dem Güde niemals geschafft, weil MIG muss man lernen oder können, mit WIG gings fast von selber.
Hier die Bilder:
Und die Details:
Sieht doch echt nicht schlecht aus, oder ?!?
So macht Schweißen jetzt noch mehr Spaß und ist,
zumindest für mich, viel einfacher geworden.
Vorteil
MIG ist natürlich (wenn mans kann): Schalter umlegen und
losbraten, weil das Gerät alles automatisch liefert (Draht und
Gas).
Projekt. Auspuff von nem Kumpel für seine Oldie-Honda aus Edelstahl "quasi" nachbauen. Hier lass ich einfach mal die Bilder sprechen, sind fast selbst erklärend. Hilfreich waren hier der Nibbler, ein Hammer, rohe Gewalt und ausreichend Schweißdraht ;-). Hier die Vorher-Bilder:
Erste Bleche:
Passgenau zurechtnibblern:
Und fertig:
Viel hilft viel:
Ich will nicht sagen, dass das ein Meisterstück ist. Die Profis werden sich wahrscheinlich wieder kringeln vor lachen, aber der Auspuff ist nur unwesentlich dicker geworden und dafür wesentlich schwerer. Das schöne an der Sache ist: Er kann jetzt von innen wegrosten, merkt keiner mehr ;-)
Und so hab ich die Typen-Kennzeichnung für die Zukunft gesichert. Mit Wachsmalkreide drüber, dann kann mans perfekt fotografieren:
Und der dünne Schweißdraht von der Rolle ist für feine Schweißungen mit niedrigen Stromstärken, fast wie löten dann:
Und hier noch ein gechweißter Autoauspuff.
Am W124-260E war ja ein kleines Loch im Unterboden entdeckt worden und dieses musste zugeschweißt werden. Dazu erstmal Loch und Blech vorbereiten. Der Nibbler ist hier natürlich wieder an vorderster Front, erstmal die rostigen Stellen weg:
Nach viel Gehämmer und gefluche war das Blech dann fertig. Sieht echt gut aus, ich hätte auch Karrosseriebauer werden können ;-)
Nur mit Blitz darf man es nicht fotografieren, sonst könnte es sein, dass der Benz an der Stelle ganz schnell wieder rostet ;-)
Und am Auto:
Schon toll, wie das passt. Nun mit niedriger Stromstärke anpunkten, dann verschweißen, schleifen, entrosten, fett mehrere Schichten Hammerit drüber, dann Mike Sanders Fett und das müsste wieder ne Weile halten. Hab leider kein Ich-habe-fertig-Bild mehr gemacht, sorry.
Für das Ultraleichtflugzeug Skywalker eine Auspuffhalterung schweißen. Nix wildes, ein paar Rohre aus Edelstahl halt:
Und zu guter Letzt immer dran denken:
Viel Erfolg allen, die bis hierhin durchgehalten haben.